Wie man sein Zeug los wird

Hier ein paar Tipps und Erfahrungen wie ich mein/unser Zeug in Wien los geworden bin. Vieles lässt sich sicher auch auf andere Städte übertragen.

Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Zeug man über die Jahre so ansammelt. Bereits im Januar habe ich angefangen Dinge zu verkaufen, die wir über einen längeren Zeitraum nicht mehr verwendet haben. Damit meine ich 2 Jahre und länger. Zum Beispiel habe ich meine komplette CD-Sammlung, meine Gitarren, viele Brettspiele, einige Taschen- und Rucksäcke und DVDs verkauft, weil ich sie einfach nicht mehr verwendet habe.

Lokale Kleinanzeigen

In Österreich verwenden sehr viele Menschen Willhaben um Dinge zu verkaufen. Auf Willhaben habe ich auch schon Möbel und andere Gegenstände gekauft. Am liebsten schaue ich was in meiner Umgebung verkauft wird, da man dort auch schnell mal was abholen kann.

Das Verkaufen über Kleinanzeigen funktioniert ganz gut. Willhaben hat eine super App mit der man in weniger als 5 Minuten einen Artikel online gestellt hat. Da Willhaben von sehr vielen Menschen in ganz Österreich genutzt wird, eignet sich die Plattform sehr gut zum Verkaufen. Besonders elektronische Geräte gehen hier weg wie warme Semmeln. Wir haben zum Beispiel unsere XBOX, das iPad und sogar einen uralten iPod hier sehr schnell verkaufen können.

Grundsätzlichen gehen Dinge sehr gut weg die nicht sehr teuer sind.
IKEA-Möbel, kleine Schränke und Kommoden werden gerne gekauft. Beim Sofa, der Waschmaschine, der Matratze und dem alten Fahrrad wird es schon schwieriger. Bücher und gebrauchte Kleidung zu verkaufen ist fast unmöglich.

Ab und zu muss man auch mal ein Paket aufs Land schicken, aber die meisten Dinge werden von Wienern gekauft.

Zeug über Willhaben zu verschenken ist oft zu aufwendig. Ich musste hier die Erfahrung machen, dass sich sehr viele Leute melden, aber keiner verbindliche Zusagen macht. Das ist dann leider damit verbunden, dass ich noch zusätzlichen Aufwand habe den Leuten abzusagen, anderen Leuten zuzusagen und das ganze solange bis endlich jemand den Artikel abgeholt hat. Welche besseren Möglichkeiten es gibt etwas zu verschenken erfahrt ihr weiter unten.

Facebook Gruppen

Ich habe eine Facebook-Gruppe für Freunde und Bekannte aus Wien erstellt und außerdem in die Gruppe „Used stuff for sale in Vienna“ geschrieben.

Der Verkauf über die Facebook-Freunde funktioniert gut und ist sehr unkompliziert. Ich glaube für unsere Bekannten war es ganz witzig zu sehen, wie wir dort Stück für Stück unsere Wohnung aufgelöst haben.

Wir haben auch zu einem Abhol-Event eingeladen, wo alle vorbei kommen konnten um Sachen abzuholen. Das hat Spaß gemacht, besonders um einige Bekannte mal wiederzusehen. Außerdem konnten sich die Gäste bei der Gelegenheit gleich umschauen was sie noch gebrauchen könnten. Darüber sind wir einige Möbel losgeworden. Aber auch viele kleine Dinge sind weggegangen. So eine Verkauf in der eigenen Wohnung macht echt Spaß und sollte öfters wiederholt werden. 🙂

Auch in der anderen Gruppe „Used stuff for sale in Vienna“ konnte ich viele Dinge verkaufen. Dort schauen vor allem Leute rein, die neu in Wien sind. Viele suchen günstige Möbel. Die meisten sind sehr zuverlässig und holen die Sachen auch schnell ab.

Sachen verschenken

Nicht alles kann oder will man verkaufen. Manche Dinge gehen einfach nicht weg und andere sind einfach zu wenig Wert als dass sich der Aufwand, der beim Verkaufen entsteht, lohnen würde. Deshalb habe ich auch viele Sachen verschenkt, die zu schade für die Tonne waren.

Kleiderspenden

Ich gebe immer wieder Sachen in die Kleider-Container. Geht für mich am schnellsten und ist unkompliziert, da die Container an jeder Ecke stehen.

Bücherschmaus

Sehr viele Bücher habe ich an Bücherschmaus gegeben. Der „Wiener Bücherschmaus“ ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Literatur- und Leseförderung widmet. Ich denke da sind die Bücher gut aufgehoben.

Kostnixladen

Einige Kisten an Zeug habe ich an einen Kostnixladen in Wien gegeben, bei dem man ohne Geld einkaufen kann.

Darunter z.B. Schuhe, viel Küchenzeug, Modeschmuck, Schlafsack, Mal- und Bastelsachen, Schrauben und Werkzeug, Luftmatratze, …

Vor die Tür stellen

Wenn man schnell etwas los werden muss, die Dinge aber zu schade zum wegwerfen sind, dann kann man auch eine Box mit der Kennzeichnung „zu verschenken“ vor die Haustür stellen. Funktioniert hier in unserem Bezirk wirklich gut.

Müll

Und auch hier gibt es einiges zu beachten. Müll ist nicht gleich Müll. In Wien gehören einige Dinge wie Elektroschrott zum Beispiel in die Problemstoffsammlung.

Wir haben den Müll nach dem Trenn-ABC sortiert und entsprechend entsorgt.

Andere Möglichkeiten

Denkbar wäre es auch noch Sachen auf einem Flohmarkt zu verkaufen, ins Nachbarschaftsportal Fragnebenan zu stellen, an den 48-Basar zu geben oder an den Verein für Alleinerziehende zu spenden.

Es wird auch immer wieder für Menschen in Not gesammelt.

Nachtrag

Beim Verkauf der Dinge habe ich viele interessante Menschen kennengelernt. Es waren oft nur kurze Begegnungen, aber es waren immer positive Erfahrungen. Jede Person hat eine Geschichte und diese bringt sie zu einem mit nach Hause. Ich finde das sehr schön. Ein Mann hat sich zum Beispiel mal meine Gitarren angeschaut, ein paar Lieder gespielt und von seiner Liebe zu der Musik erzählt. Ein Rocker hat seine Mutter geschickt um meine Metal/Rock-CD-Sammlung abzuholen. Die arme Frau hat sich für ihren Sohn ganz schön abschleppen müssen. Eine andere Frau hat meine Sammlung an Verkleidungen abgeholt und sich schon sehr auf ihr nächstes Kostüm gefreut. Ein Mann hat mir versichert, dass mein Campingstuhl noch einige Festivals mit ihm erleben wird und ein anderer hat unseren Drachen für seine Wochenendausflüge mitgenommen. Besonders rührend war auch ein Mann mit seinen kleinen Kindern, der meine beiden Kakteen, die sonst niemand wollte, abgeholt hat.