Der Tag vor der Wohnungsübergabe

Der letzter Tag vor der Wohnungsübergabe – fängt eigentlich ganz entspannt an.

Aufgaben des Tages:

  • 10-11 Uhr UPS holt Pakete ab die in die USA geschickt werden sollen
  • 13 Uhr Frau holt Matratze ab
  • Janet verabschieden
  • Postweiterleitung einrichten
  • Farbrolle an Nachbarn zurückbringen
  • Putzen

Klingt eigentlich super entspannt. Wir fangen an die Kisten zu verkleben und überlegen ob Paketklebeband nicht vielleicht stabiler sein könnte als das transparente was wir haben. Noch ist eine halbe Stunde Zeit bis der UPS kommen soll, deshalb mache ich mich auf dem Weg zur Post um neues Klebeband zu kaufen, zur Sicherheit. Außerdem lässt sich das gleich damit verbinden, dass ich mir etwas zum Frühstück besorgen kann.

Bei der Post stelle ich fest das ich mein Fahrradschlossschlüssel vergessen habe. Ich stelle das Rad davor ab und sprinte rein. Ich kann nur noch eine Rolle Klebeband entdecken, schnappe mir diese und fluche kurz über die lange Menschenschlange. Mit ständigen Blick zur Tür wo mein Fahrrad steht, warte ich ungeduldig. Als ein Mann längere Zeit an meinem Fahrrad steht und dieses begutachtet beschließe ich das Fahrrad in die Post zu holen. Durch diese Aktion verliere ich 2 Plätze in der Warteschlange. Als ich endlich das Band habe, radle ich zurück und hole mir auf dem Weg einen Cappuccino. Dann will ich nur noch schnell eine Semmel im Meran Vegan holen und zurück in die Wohnung, schütte mir jedoch die Hälfte meines Cappuccinos über das Fahrrad und verlasse dann schließlich ohne Semmel den Laden, da 4 Leute vor mir einen Cappuccino bestellt haben und die Verkäuferin in aller Seelenruhe damit anfängt diese zuzubereiten.

Hungrig aber immerhin mit halben Cappuccino und Klebeband komme ich 10 vor 10 wieder in der Wohnung an. Ben hat alle Kisten mit dem alten Klebeband fertig. Damit es aber auch wirklich hält wollen wir noch eine zweite Runde mit dem Paketklebeband drüber kleben. Leider hat das Band eine Macke und reißt alle 30cm ab. Genervt geben wir das Band hin und her. Ben kriegt es so halbwegs hin ohne das es ständig abreißt. Wir wundern uns wo UPS bleibt.

Wir fangen mit den restlichen Putzarbeiten an und hoffen das UPS bald auftaucht. Kurz nach 13 Uhr klingelt es schließlich an der Tür. Ein UPS Mann steht davor. Doch die Freude hält nur solange an, bis der UPS Mann nach der Codes zum Scannen der Pakete fragt. Was, wie, wo sollen wir die denn her haben? Ben durchsucht seine E-Mails nach Anhaltspunkten – shit, im E-Mail Anhang liegen 5 Paketaufkleber. Der UPS Mann teilt uns mit, dass er morgen gerne wieder kommen kann, doch wir fahren ihn nur entsetzt an: „Morgen! Nein das geht nicht!“

Der einzige Ausweg aus dieser Lage, schnell einen Drucker finden, sehr schnell. Ben und ich teilen uns auf und beginnen die Nachbarn durchzuklingeln. Verdammt, warum ist nur niemand zu Hause? Nach 4 Türen habe ich Glück, ein Mann von einem Architektenbüro öffnet die Tür. Ich spreche in kurzen abgehackten Sätzen: „Ich brauche dringend einen Drucker. Der UPS Mann wartet nicht. Können sie mir helfen?“ Der nette Architekt antwortet freundlich, das er einen Drucker hat und ich gerne etwas drucken kann. Ich rufe Ben, dieser eilt mit USB Stick zum Drucker und ich versuche den UPS Mann bei Laune zu halten. Leider verlief dessen Tag bisher auch noch nicht besonders gut. Als Ben schließlich mit den Zetteln ankommt atme ich erleichtert auf. Wir kleben mit zitternden Händen die Codes auf die Kisten, der UPS Mann scannt alles ein, nimmt die Zollerklärung in die Hand und verschwindet mit unseren Kisten. Geschafft! Gott sei Dank!

Ich wundere mich, warum die Matratze noch nicht abgeholt wurde. Ich rufe die Käuferin an, doch diese vertröstet mich auf Nachmittag. Ich bekomme mit der Angst zu tun, dass sie mich vielleicht ganz versetzt.

Ich nutze die Zeit um dem Nachbar die Malerrolle zurück zu bringen und mir endlich etwas zu Essen zu holen. Erleichtert komme ich wieder zu Hause an. Hunger ist das Schlimmste!

Ich treffe mich noch mit Janet auf einen Abschiedskaffee und komme wieder zurück zur Wohnung um die restlichen Putzarbeiten mit Ben zu erledigen.

Noch immer keine Lebenszeichen von der Frau die die Matratze abholen will. Aus Verzweiflung rufe ich einen anderen Interessenten an und wir setzten ein Limit. Wenn die Matratze nicht bis 17:30 abgeholt wird bekommt er sie. Ich versuche die Käuferin zu erreichen um sie auch in Kenntnis zu setzen und sie versichert mir, dass sie bereits auf dem Weg ist.

Ben und ich müssen allerdings auch noch zur Post zur Bestätigung der Identität für das Postweiterleitung und machten uns deshalb so schnell wie möglich auf den Weg. Gleiche Post – gleiche Menschenschlange… Nichtsdestotrotz ging es relativ schnell, so dass ich 20 Minuten später wieder zu Hause war und die Matratzenkäuferin bereits vor unserer Wohnungstür stand. Alles geht sich aus!

Nach einer letzten Putzsession schließen Ben und ich schließlich die Wohnungstür. Geschafft! Morgen müssen wir die Wohnung abgeben. Es war unsere erste gemeinsame Wohnung und eine sehr schöne Zeit!