Mit dem Rad durch Boston

Ich liebe es mit dem Rad unterwegs zu sein. Keine Wartezeiten, kein Stau, jederzeit einsatzbereit und durchschnittlich ein ziemlich schnelles Fortbewegungsmittel.

Ich bin sehr froh darüber, dass wir unsere Räder mit nach Boston genommen haben. Auch wenn ich am Anfang etwas skeptisch war, ob das Radfahren in der Stadt nicht vielleicht zu gefährlich sein könnte, bin ich jetzt eigentlich überzeugt, dass es kaum gefährlicher als in Wien ist.
In Boston gibt es recht viel Verkehr unter der Woche, am Wochenende ist es ruhig (sieht man auf meinen Fotos, die Straßen total leer, da ich sie überwiegend am Wochenende geschossen habe). Die Autos bewegen sich eher gleichmäßig und langsam durch die Stadt, was einem als Radfahrer zugute kommt, da man keine spontanen Reaktionen der Autofahrer erwarten muss. Die Straßen sind breit und Kreuzungen gut einsehbar. Man braucht nicht befürchten übersehen zu werden. Es gibt viele mehrspurige Straßen, auch viele Einbahnstraßen. Auf mehrspurigen Straßen gibt es manchmal Spuren für Radfahrer. Spezielle Schilder weisen darauf hin, dass Radfahrer die komplette Spur benutzen können. Manchmal ist es etwas ungewohnt, wenn eine Radspur sich am linken Rand befindet und man rechts von Autos überholt wird. Schwierig finde ich immer die Spurwechsel (bei 3- oder 4-spurigen Straßen), doch da heißt es nicht lang zögern, sondern im Fahrfluss der Autos die Spur wechseln.

Es gibt noch recht wenige Radfahrer in Boston, deshalb bin ich manchmal erschrocken, wenn plötzlich einer neben mir auftaucht.

Es gibt eine Initiative „Boston Bikes“, die Menschen für das alternative Fortbewegungsmittel in der Stadt begeistern soll und verschiedene Projekte vorantreibt. Es gibt Radfestivals, Bike Fridays und viele andere Events die die Menschen auf aufmerksam machen sollen.

Außerdem gibt es noch die Hubway Stadträder, die an vielen Standorten verfügbar sind.

Die meisten Radfahrer hier fahren mit Radhelm. Ampeln werden von Radfahrern meistens ignoriert und Fahrradlicht kennen die wenigsten. Trotzdem funktioniert das Zusammenspiel mit allen Verkehrsteilnehmern erstaunlich gut. Gehupt wird nur, wenn der Vordermann mal wieder die grüne Ampel verpennt, weil er auf sein Handy schaut. 😀