Reif für die Insel

„Endlich Urlaub!“, denke ich mir und verlasse mit einem besonders schönen Lächeln das Büro am Freitag vor 2 Wochen. Nach den letzten Wochen Umzugs- und Organisationsstress habe ich das Gefühl mir eine Woche Urlaub wirklich verdient zu haben. Nachdem Ben sich geweigert hatte schon wieder unsere Urlaubsplanung zu übernehmen, hatte ich mich auf die Suche nach unserem Reiseziel gemacht. Es gab keine genauen Vorstellungen wohin die Reise gehen sollte, aber Natur, Ruhe und  Entspannung sollten die wesentlichen Bestandteile sein. Ben wäre am liebsten in einem all-inklusive Hotel untergekommen, aber mich schrecken Hotelriesen und viele Touristen ab, deshalb habe ich gezielt nach Alternativen gesucht. Gar nicht so einfach, denn natürlich sind Touristen überall zu finden.

Nach stundenlanger Recherche und unendlich vielen Möglichkeiten entscheiden wir uns schließlich für Barbados in der Karibik. Bei der Suche nach Direktflügen von Boston in die Karibik habe ich Barbados entdeckt. Ein paar Klicks später lande ich auf der Webseite von Sea-U, einer Bed & Breakfast Unterkunft mit Blick auf das Meer, deren Bilder ich so schnell nicht mehr vergessen konnte. Und obwohl sich später herausstellte, dass es die Direktflüge nach Barbados nur im Winter (also Hauptsaison) gibt, haben wir uns dennoch entschieden für eine Woche nach Barbados zu fliegen. Und wir haben es nicht bereut.

Nun geht es also los. In den frühen Morgenstunden machen wir uns auf den dem Weg zum Flughafen. Der erste Stopp ist JFK und von dort aus geht es mit kurzer Wartezeit weiter nach Barbados. Wir sind super müde und aufgeregt zu gleich. Wir sagen „Bye Bye Chinatown“ und freuen uns, dass wir die Wohnung für immer verlassen können. Mit dem Taxi sind wir in 15 Minuten am Flughafen und auch der Flug nach JFK dauert nicht länger als 1 Stunde. Von dort aus geht es dann nach Barbados weiter und 5 Stunden später erreichen wir schließlich unser Ziel Bridgetown auf Barbados. Die schwül-warme Luft bläst uns ins Gesicht als wir aus der Maschine steigen und über den Landeplatz Richtung Terminal gehen. Nachdem wir den Mietwagen abgeholt haben beginnt das erste Abenteuer. „Ach du scheiße, hier muss man ja Links fahren“, stellt Ben mit Schrecken fest. Wir haben nicht daran gedacht, dass Barbados einst in britischen Besitz war.

Nach dem etwas chaotischem Verkehr im Süden der Insel, kommen wir schließlich in die abgelegenen Gebiete mit deutlich weniger Verkehr. Ben kann sich endlich beim Fahren etwas entspannen. Nach ca. 45 Minuten Fahrt erreichen wir die Unterkunft Sea-U und sind überwältigt von ihrer Schönheit. Die Bilder im Internet haben nicht zuviel versprochen. Inmitten von Palmen und tropischer Vegetation liegt unsere Ferienwohnung mit Terrasse und Blick auf das Meer. So und nicht anders muss es im Paradis sein.

Wir verbringen eine tolle Woche auf der Insel, erkunden viele tolle Gegenden und Strände, gehen in türkis-blauen Wasser schnorcheln, trinken frisches Kokosnusswasser, probieren traditionelles Essen und Süßigkeiten, lassen uns die Insel von Andrew erklären, besuchen St Nicholas Abbey und Hunte’s Garten, fahren mit dem Boot aufs Meer um Fische und Schildkröten zu sehen, beobachten Green Monkeys, lernen viele nette Barbadiere kennen und genießen die warmen Nächte mit Rum Punsch in der Hängematte.

Barbados hat uns in vielen Dingen überrascht und wir haben viele über die Insel und ihre Bewohner gelernt. Eine Woche war leider viel zu kurz. Aber wir würden definitiv wieder kommen.

Noch ein paar Fun-Fakts, die uns überrascht haben:

  • Sängerin Rihanna kommt von Barbados
  • im Osten der Insel ist das Baden wegen starken Strömungen zu gefährlich, aber es gibt am Strand „natürliche Pools“ in denen man sitzen kann
  • 90% der Bewohner sind Nachkommen der afrikanischen Sklaven die 1627 von Großbritannien für die Zuckerplantagen angesiedelt wurden
  • heute gibt es nur noch wenig Zuckeranbau, die Insel lebt vom Tourismus
  • Barbados ist keine Vulkaninsel
  • Barbados hat trinkbares Leitungswasser
  • auf Barbados werden Kühe und Ziegen gehalten
  • die Distillerie-Anlagen die in der St Nicholas Abbey in Betrieb ist kommt aus Bayern
  • Amazon liefert nach Barbados
  • Aloe Vera wird frisch geerntet und für Massagen verwendet
  • es gibt Häuser die kein festes Fundament besitzen, man kann die Wände auseinander nehmen und mit dem kompletten Haus umziehen (Chattel House)
  • Mangusten, ähnliche zu Erdmännchen, wurden auf die Insel gebracht um die Schlangenpopulation zu verkleinern
  • Avocados, Erdnüsse und Mangos kann man dort vom Baum ernten