Geburtstag, Weihnachten und mal wieder in der Heimat

Nachdem wir die üblichen stressigen Wochen in der Vorweihnachtszeit, mit Wichteln, Weihnachtsumtrunk, der Suche nach den passenden Geschenken, Packen und dem üblichen Arbeitsstress gemeistert hatten, stiegen wir am 11. Dezember mit einem etwas mulmigen Gefühl in den Flieger. Unser letzter Besuch in Deutschland war zwar nur 9 Monate her, aber es fühlte sich so viel länger an. Boston ist unsere neue Heimat geworden und Deutschland weiter in die Ferne gerückt. Aber ich habe mich trotzdem schon sehr auf das Wiedersehen mit Freunden und der Familie gefreut und auch auf die Weihnachtsmärkte und das gute Essen. Ich wollte Weihnachten dieses Jahr auch unbedingt wieder in Deutschland verbringen, nachdem mir letztes Jahr auf unserer kleinen Insel vor Panama schon etwas die Weihnachtsstimmung gefehlt hatte.

So landeten wir am frühen Morgen nach kurzem Zwischenstopp in Dublin schließlich in Berlin und dürfen uns als erstes an den deutschen Ansagen am Flughafen erfreuen. Ich glaube es ist schwer vorzustellen, aber es ist ziemlich lustig, wenn man nach einer längeren Zeit eine deutschsprachige Ansage hört. Sie klingt dann für einen eher wie ein Befehl als eine freundliche Mitteilung. Aber man gewöhnt sich recht schnell wieder daran. In Berlin kommen wir im Stadtteil Prenzlauer Berg unter. Ein guter Start für uns, denn da geht alles sehr ruhig und gesittet zu. Wir bemerken schnell, dass wir Bargeld brauchen. Ich komme bis zum Ende unserer Reise nicht darüber hinweg, dass ich fast überall Bargeld brauche. Normalerweise gebe ich bei jedem Bäcker, an jeder Bar und auch sonst überall meine Karte hin. Ich habe mich schon so daran gewöhnt, dass es mich jetzt nervt ständig auf der Suche nach einem Geldautomaten zu sein. Aber es geht nicht anders.

Wir arbeiten die erste Woche in dem netten Coworking Space von Ben’s Kollegen unweit von unserer Unterkunft. Es gibt endlich wieder Club Mate und dank diesen Getränks merke ich die Zeitverschiebung fast gar nicht. Die Arbeitstage sind produktiv und es macht Spaß mal wieder an einem anderen Ort zu arbeiten. Nach der Arbeit haben wir uns dann fast jeden Tag mit Freunden getroffen. Besonders über das Angebot von Weißweinschorle und den super Preis freuen wir uns mega. (obwohl Ben meint 3,50 € wär ja nicht mehr so günstig wie früher einmal) Weniger cool ist, dass man scheinbar immer noch überall rauchen kann. Stinkt voll! So sitzen wir also nächsten Tag mit den Raucherklamotten wieder im Büro. Macht ja nix, die Alkoholiker sind ja auch da (da ist der Typ gemeint, der zum Arbeiten immer seine 2 Bier dabei hat) Nagut, mit Alkohol scheint es ja überall das gleiche zu sein, wenn ich daran denke, dass wir ja in Boston auch eine Zapfanlage bei uns im Büro stehen haben.

Dann kommt endlich der Weihnachtsmarkt an der Reihe: Schwedenpunsch, Glühwein, und Bratwurst. Herrlich! Wir genießen den Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei. In Prenzlauer Berg ist es wie im 7. Bezirk in Wien. Man hat alles was man braucht in Gehweite. Nette Bars, eine gute Kaffeerösterei, ein paar schicke Läden, einen Weihnachtsmarkt, Coworking Space, gute U-Bahn Anbindung. Ich muss sagen, gefällt mir gut!!

Die Woche geht wie im Flug vorbei und Dank der Gastfreundschaft von Nuno lernen wir auch noch die portugiesische Küche kennen. Dennoch freue ich mich auf Freitag Abend, denn ich hatte geplant mit Jette, Thomas und Ben in meinen Geburtstag rein zu feiern. Doch es kommt alles ein klein wenig anders als gedacht 😉 ! Denn das geplante Abendessen mit Jette und Ben entpuppt sich zu einer Überraschungsparty!! WAAS? Es haut mich richtig vom Hocker, als plötzlich Miena, Tobi, Antje, Uwe, Anne, Daniel und Thomas an unserem reservierten Tisch sitzen. Eine mega Überraschung mit der ich nie im Leben gerechnet hätte. Unfassbar! Ich freue mich sehr alle wiederzusehen und wir verbringen einen unglaublich coolen Abend zusammen. Etwas später, auf dem Konzert von Liedfett taucht dann plötzlich auch noch Peter auf! Es ist wirklich toll, dass es so viele Freunde möglich gemacht haben, meinen Geburtstag mit mir zu feiern. Ihr seid echt die Besten!! Schon bald stossen wir mit einem grausig-schmeckenden Schnaps auf meine neu gewonnene Geburtstags-Schnapszahl an. Gegen Vier falle ich überglücklich und total geschafft ins Bett. Das war auf jedenfall einer der schönsten Geburtstagsfeiern die ich je hatte. Und der Tag ist ja noch lange nicht zu Ende. Nach einem entspannten Frühstück verabschiede ich mich von einem Teil der Truppe. Doch es soll auf keinen Fall langweilig werden. Ich darf erst Tatiana und dann meine Eltern in die Arme schließen, die auch extra für eine kleine Kaffeerunde nach Berlin gekommen sind. Dann gibt es einen sehr leckereren glutenfreien Schokokuchen für mich und für die anderen etwas dünnen Kaffee. Mit dem Besuch eines veganen Weihnachtsmarktes und vielen super leckeren Tapas beim Spanier geht der schöne Tag schließlich vorbei.

Nach diesem aufregenden Geburtstagswochenende begann der zweite Teil unseres Deutschlandaufenthaltes. Ich verbrachte paar schöne Tage mit Anne in Dresden (Ben in Leipzig), und die Tage um Weihnachten herum waren wir erst in Hoyerswerda bei meiner Familie und dann noch in Leipzig bei Ben’s. Wie immer wurden wir mit guten Essen verwöhnt und hatten auch die Möglichkeit seit langem mal wieder den anderen Teil meiner Verwandtschaft wiederzusehen. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren, freut es mich immer alle wiederzusehen, insbesondere die Kids.

Die letzten Tage in Deutschland ging es dann für uns auf den 33. Chaos Computer Congress, den wir zuletzt vor drei Jahren besucht hatten. Auch dieses Jahr ist der Congress wieder ein tolles Erlebnis. Wir treffen alte Bekannte und lernen neue Leute kennen, hören interessante Vorträge und sind live beim Podcasten dabei, tanzen in der Lounge wenn uns danach ist, trinken Mate-Slushie und erfreuen uns über die tollen Lichtinstallationen und Projekte der Community. Die drei Tage gehen wie im Flug vorbei, aber ich schaffe es noch ganz kurz in der neuen Wohnung von Jette und Holle vorbei zu schauen.

Und Schwupp die Wupp gehen 3 Wochen in Deutschland vorbei. Rückwirkend muss ich sagen, dass sich unser mulmiges Gefühl nicht bestätigt hat. Es ist immer wieder sehr schön nach Deutschland zu kommen. Durch die vielen langjährigen Freunde und die liebe Familie fühlt man sich schnell wie zu Hause und immer herzlich Willkommen. Klar gibt es viele tolle Orte auf dieser Welt, soviel zu entdecken und zu erfahren, aber Deutschland wird immer einen Platz in unserem Herzen haben. ????