Weihnachten bei Freunden in Indonesien

Indonesien beeindruckte uns mit seinen unzähligen Inseln, seiner kulturellen Vielfältigkeit und der unglaubliche Schönheit des Landes. Das Highlight war unsere Zeit mit John und seiner Familie in Kupang.

Insel West Timor

Während Deutschland im Weihnachtsfieber steckt und es in unseren Social-Media Feeds nur so von Schnee- und Glühweinfotos wimmelt, erreichen wir Indonesien und freuen uns schon sehr darauf unseren Freund John in seiner Heimatstadt Kupang auf West Timor zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht wie wir Heiligabend verbringen werden und ob das christliche Fest in Indonesien überhaupt gefeiert wird. Leider erwischt uns unsere erste mehrstündige Flugverspätung genau dann, wenn wir erwartet werden. Als wir schließlich gegen 1 Uhr nachts hungrig und müde in Kupang eintreffen, empfängt uns John fröhlich und munter am Flughafen. Die Einladung zum Abendessen bei ihm zu Hause können wir nicht abschlagen und das Essen, welches seine Mutter vorbereitet hat schmeckt nach einem anstrengenden Reisetag wie diesem einfach nur göttlich. Da wir uns viel zu erzählen haben merken wir gar nicht wie die Zeit vergeht. Erst als wir gegen 3 Uhr Nachts an der verlassenen Rezeption unseren Hotels stehen wird uns bewusst, dass der kurze Abstecher zu John’s Haus vielleicht nicht so eine gute Idee gewesen sein könnte. Wir versuchen uns durch Rufen und Klopfen bemerkbar zu machen, aber es scheint uns niemand zu hören. Während wir etwas ratlos herum stehen, schleicht sich John in das Zimmer hinter der Rezeption um einen der Hotelmitarbeiter aus dem Schlaf zu reißen. Uns tut es unendlich leid, aber wir sind sehr dankbar, dass wir uns schon 5 Minuten später in unsere Betten fallen lassen können.

Am nächsten Tag lernen wir John’s Familie kennen, inklusive seines Neffen und den zwei Nichten. Die Kids haben Ferien und können deshalb den ganzen Tag mit uns verbringen. Sie lernen in der Schule Englisch und wir freuen uns, dass wir uns mit ihnen unterhalten können. Das kommt auch bei den Eltern gut an, denn das gelernte Wissen kann nun auch endlich einmal angewendet werden. Wir verbringen ein paar tolle Tage mit John und den Kids und erkunden Kupang sowie die Umgebung. Wir bekommen eine Tour durch die Stadt und besuchen verschiedene Strände in und um Kupang. Das Meer ist zu dieser Jahreszeit allerdings etwas rau und das Gerücht über Krokodile in Strandnähe schreckt sogar die Einheimischen ab. In Kupang selbst gibt es nur wenige Attraktionen, deshalb machen wir das, was man im täglichen Leben eben so macht. Zum Beispiel eines der neuen Einkaufszentren besuchen. An einem anderen Tag machen wir eine Tour zu einer geheimnisvollen Höhle, genannt Crystal Cave, in der man ein glasklares und türkis-blaues Wasserbecken finden kann, wenn man sich traut in die dunklen Tiefen hinabzusteigen.

Neben den leckeren Mahlzeiten, die wir bei John’s Familie bekommen, gibt es auch unterwegs viel zu probieren. Wir lassen uns frisches Kokosnuss-Wasser, gegrillte Bananen und Mais sowie die kleinen gefüllten Teigtaschen vom Straßenhändler schmecken. An einem Abend probieren wir mit John und Didy (einer Freundin von John) den gegrillten Fisch (wir entscheiden uns für Papageien-Fisch) auf einem der Nachtmärkte und essen, so wie es in Indonesien typisch ist, mit den Fingern.

 

Schließlich steht Weihnachten vor der Tür. Wir beginnen den Tag mit den Besuch des Roslin Waisenhaus. Gemeinsam mit John und Didy besorgen wir ein paar Kleinigkeiten für die Kinder bevor wir uns auf den Weg zum Heim machen. Als wir Eintreffen sind die Kinder gerade an den Vorbereitungen für ihr Weihnachtsprogramm und sitzen brav an ihren Tischen. Aber es dauert nicht lange und nach kurzem Kennenlernen springen plötzlich 30 lachende Kinder um uns herum. Nachdem die Mitbringsel überreicht wurden stimmen die Kinder zu einem herzzerreißenden Liedchen an und wir würden am liebsten noch etwas länger bleiben. Bevor wir das Waisenhaus verlassen bekommen wir noch eine Führung über das Farmgelände, womit sich das Heim durch eigenen Anbau von Obst und Gemüse selbst versorgt.

Aber wie feiert man denn nun Weihnachten in Indonesien? Was wir bisher nicht wussten, dass Indonesien das Land mit der größten Anzahl an Muslimen auf der Welt ist. 240 Millionen Menschen Leben in Indonesien und 88% davon sind Muslime. Die meisten Inseln sind also muslimisch außer ein paar Ausnahmen. Auf Bali zum Beispiel Leben größtenteils Hindus und in West Timor größtenteils Christen. Die Verbreitung des Christentums auf West Timor ist auf den Einfluss der Niederländer und Portugiesen während der Kolonialisierung zurückzuführen. Und so haben wir Glück und verbringen gemeinsam mit John’s Familie ein christliches Weihnachtsfest mit dem Besuch des Weihnachtsgottesdienstes, für den auch die Kinder etwas vorbereitet haben. Nach dem Gottesdienst gibt es für alle Essen vor der Kirche und damit ist das Fest so gut wie beendet. Ganz anders als in Deutschland gibt es keine Geschenke für die Kinder und Erwachsen, aber wir lassen uns am Abend noch ein paar indonesische Süßigkeiten schmecken.

Dann heißt es Abschied nehmen. Die Gastfreundschaft von John’s Familie und die tolle Zeit mit den Kindern machen es nicht einfach weiter zu reisen. Wir hätten uns kein schöneres Weihnachtsfest auf Reisen wünschen können. Am Ende bekommen wir, da unser Flug ausfällt, noch einen weiteren Tag in Kupang geschenkt, doch dann ist es so weit und die Reise geht weiter auf die Insel Flores, nach Labuan Bajo.

 

Insel Flores, Insel Padar und Komodo

Auf Flores sind wir wieder auf uns allein gestellt. Wir erkunden die Insel größtenteils mit dem Motorroller. Entlang der Küste verbirgt sich hinter jeder Kurve erneut ein traumhafter Ausblick auf das Meer eingerahmt von unzähligen Palmen. Und auch im inneren des Landes beeindruckt uns die grüne dichte Vegetation und freuen uns über die uns zuwinkenden Kinder am Straßenrand. Als wir uns auf dem Weg zum Cunca Wulang Wasserfall machen, haben wir nach einem kurzem Gespräch mit einem anderen Motorroller-Fahrer plötzlich einen Guide der uns bis zum Wasserfall begleiten möchte. Das letzte Stück müssen wir zu Fuß zurücklegen und wandern 30 Minuten durch das Dickicht bis zu einer einfach Holzbrücke, die uns auf die andere Seite eines beeindruckenden Canyons führt. Einen direkten Blick auf den Wasserfall gab es leider nicht, aber der abenteuerliche Weg dahin hat uns viel Spaß gemacht.

Wir kommen in Labuan Bajo unter, einem kleinem Fischerstädtchen. Außer ein paar Restaurants, Cafés und dem Fischmarkt am Abend gibt es nicht viel hier. Die meisten Touristen sind wegen der Tauchausflüge hier und da gerade Nebensaison ist, ist fast nichts los. Unsere Zeit reicht leider nur für eine Tagestour zum Komodo Nationalpark. Nach einem kurzem Stopp auf der Insel Padar, wo man eine unglaublich tolle Aussicht hat, kann man auf der Insel Komodo die Komodowarane, riesige Echsen, bestaunen. Die Inseln im Komodo Nationalpark sind außerdem ein beliebtes Tauchgebiet. Auf unserem Ausflug haben wir auch etwas Zeit um die Unterwasserwelt zu genießen. Besonders beeindruckend sind die riesigen Mantarochen die es am Mantapoint zu sehen gibt.

Insel Bali

Weiter geht unsere Reise zum beliebteste Reiseziel Indonesiens – Bali. Nach einem kurzen Flug landen wir in Denpasar und verlassen die Stadt gleich wieder um nach Ubud, ins Innere der Insel zu fahren. Wär hätte es gedacht, aber auch Ubud ist ein Touristenknotenpunkt und wir sind ganz froh, dass unsere Unterkunft etwas außerhalb der Stadt liegt. Was euch vielleicht nicht bewusst ist, aber Bali ist viel mehr als nur eine Badeinsel. Während unserer Zeit in Ubud haben wir keinen einzigen Strand gesehen, vielmehr haben wir die kulturelle Seite von Bali entdeckt.

Unzählige Tempel, Reisfelder und wunderschöne Dörfer lassen sich in Ubud und Umgebung bewundern. Überall liegt der Duft von Räucherstäbchen in der Luft. Wir besuchen den Tempel Pura Kehen, einen der wichtigsten hinduistischen Tempelanlagen der Insel. Die Fahrt über das Land, vorbei an den vielen Dörfern und schönen Landschaften ist wirklich einzigartig und wir lieben es mit dem Motorroller durch die Gegend zu düsen, auch wenn wir ab und zu vom Regen überrascht werden und teilweise klitschnass auf den zwei Rädern sitzen. In Ubud selbst macht das Fahren mit dem Roller weniger Spaß, da das Verkehrsaufkommen extrem hoch ist und man sehr viel im Stau steht. Das traditionelle Ubud lässt sich nur noch erahnen, denn heute ist es zu einem hippen Touristen Hot-Spot geworden. Organic Food, Yoga, balinesische Massagen und Souvenirs an jeder Ecke. Zwischen dem Touristentrubel ist es schwer das besondere Flair der Stadt nachzuempfinden und es hilft nur in unberührte Hinterland auszuweichen.

An unserem letzten Tag in Ubud verabschieden wir, gemeinsam mit den anderen Gästen unserer Unterkunft Ubad Retreat, das Jahr 2017. Der Abend beginnt mit einem mega leckeren Buffet mit traditionellen balinesischen Speisen und endet mit ein paar Gläsern Arrak und viel Gitarrenmusik. Sogar etwas Feuerwerk konnten wir von weitem bestaunen.

 

Insel Gili Air

Am nächsten Tag nehmen wir ein kleines Boot zu den Gili’s, den drei kleinen Inseln ganz in der Nähe von Lombok. Die Gili’s sind heute bekannte Urlaubsinseln und locken mit weißen Sandstränden, schönen Sonnenuntergängen und tollen Schnorchelausflügen. Wir wählen bewusst Gili Air, da diese Insel laut Berichten entspannter als ihre Schwester Gili Trawangan sein soll. Dennoch prägen touristische Strandpromenaden mit vielen Cafés, Restaurants und Bars das Bild der kleinen Insel. Dank der Nebensaison sind die meisten Orte allerdings leer und es ist sehr ruhig auf der Insel. Da es keine elektrischen Transportmittel auf der Insel gibt, ist man am Besten mit dem Fahrrad unterwegs. Mit Yoga-Stunde, Schnorcheln, gutem Essen und traumhaften Sonnenuntergängen lassen wir es uns richtig gut gehen. Natürlich können wir uns einen Schnorchelausflug nicht entgehen lassen bevor es weiter nach Lombok geht.

Insel Lombok

Eine kurze Überfahrt mit dem Boot und eine halbe Stunde mit dem Taxi und schon erreichen wir Senggigi auf Lombok. Unsere Unterkunft, Villa Umbrella, ist eine am Berg stehende Villa, von der man nur träumen kann. Im gesamten Gebäude hat man einen atemberaubenden Blick über die Umgebung und das Meer. Wir können uns gar nicht satt sehen so schön ist es. Wir leihen uns wieder die Motorroller um die Gegend zu erkunden, doch am letzten Tag wird Ben plötzlich krank und da wir nicht wissen, wie er die Weiterreise nach Jakarta überstehen soll, beschließen wir noch am Tag unserer Abreise in einem Krankenhaus vorbei zu fahren. Dort wird er mit Infusion und Medikamenten aufgepäppeln, so dass wir den Flug nach Jakarta antreten können. Wir verbringen unsere letzten Tage in Indonesien leider im Hotelzimmer um wieder fit zu werden. Dennoch blicken wir auf tolle Wochen in Indonesien zurück. Das gute Essen, die wunderschöne Landschaft auf den Inseln und die Gastfreundschaft von John’s Familie werden wir nie wieder vergessen.