Mit dem Camper durch das Land der Kiwis

Der kunterbunte Mix an Landschaften, die faszinierende Kultur der Maori’s und das friedliche und entspannte Leben auf der Insel hat uns begeistert. Vier Wochen sind wir mit dem Camper durch Aotearoa (Land der langen weißen Wolken) gefahren und haben an wunderschönen Orten auf der Insel übernachtet.

Von der einzigartigen Schönheit Neuseeland haben wir bereits in den Reiseberichten von unseren Freunden gehört und deshalb freuten wir uns sehr darauf unser Bergfest in diesem beeindruckenden Land feiern zu dürfen. Nach drei Monaten in Südamerika konnten wir uns in Neuseeland auch endlich wieder ohne Schwierigkeiten mit unserem Mitmenschen unterhalten. Das war anfangs noch etwas ungewohnt, sodass uns das ein oder andere Mal noch ein paar spanische Vokabeln aus unserem Mund rutschten. Zum Glück schien das die freundlichen Neuseeländer nicht wirklich zu stören. Neuseeland ist ein zweisprachiges Land mit den offiziellen Landessprachen Englisch und Maori. Trotz Kiwi-Dialekt konnten wir das Englisch der Neuseeländer gut verstehen. Schwieriger war es allerdings die Ortsnamen, die größtenteils Maori-Namen sind, richtig auszusprechen.

Los ging’s für uns in Auckland. Dort haben wir uns die ersten Tage in der AirBnb – Wohnung eines Künstlers aufgehalten und uns dann auf den Weg gemacht die Nord- und Südinsel zu erkunden. Als primäres Fortbewegungsmittel in Neuseeland haben wir uns wieder einen Camper gemietet.

Da sich das Camperleben in Neuseeland deutlich von unseren ersten Campererfahrungen in Chile unterschieden hat, möchten wir euch einen kleinen Vergleich nicht vorenthalten.

Unterwegs mit dem Wohnmobil: Chile vs. Neuseeland

Beliebtheit

In Neuseeland ist das Reisen mit dem Wohnmobil sowohl bei den Touristen, als auch bei den Einheimischen sehr beliebt. Dank der gut ausgebauten Infrastruktur ist diese Art des Reisens eine bequeme und unkomplizierte Möglichkeit Neuseeland zu entdecken. Auf den beliebten Routen der Insel haben wir sehr viele andere Camper getroffen und auf einigen kostenlosen Stellplätzen war es auch zu dieser Jahreszeit (Frühling) schon sehr voll. Ganz anders hingegen sah es da in Chile aus. Andere Camper haben wir auf unserer Route nur selten getroffen. Auch die offiziellen Campingplätze waren zu dieser Zeit noch menschenleer und haben sich erst auf die Saison vorbereitet.

Wild-Camping

In Chile kann man relativ unproblematisch überall in der Natur mit seinem Camper stehen. Das hat uns sehr gefallen, da wir dadurch viele schöne und außergewöhnliche Plätze entdeckt haben. Die Möglichkeit in der Natur zu übernachten macht für uns den Reiz am Camperleben aus. Das ist ein Stück Freiheit, die man sonst beim Reisen selten hat. In Neuseeland ist Wild-Camping verboten, alternativ gibt es allerdings sogenannte “Free-Camping” – Plätze die von Selbstversorger-Wohnmobilen (Fahrzeuge mit Wasser und Abwasser) genutzt werden können. Wir bevorzugen Free-Camping-Plätze gegenüber den traditionellen Campingplätzen, da sie etwas näher an Wild-Camping herankommen. Wenn man Glück hat, sind dort nur wenige oder keine anderen Camper anzutreffen und man kann den Platz in der Natur richtig genießen. Aufgrund der Vielzahl der Camper in Neuseeland waren einige “Free-Camping”- Plätze sehr voll und man musste sich schon früh einen Platz sichern.

Entsorgung

Neuseeland besitzt eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur für Camper. In fast jeder Stadt befinden sich Frisch- und Abwasserstationen. Auch das Leitungswasser kann problemlos getrunken werden. In Chile hingegen hatten wir oft Bedenken unser Abwasser in der Natur zu entsorgen. Frischwasser zu bekommen kann besonders in der Wüstenregion ebenfalls problematisch werden. In Chile mussten wir sehr sparsam mit Wasser umgehen und haben Trinkwasser in 5L Kanistern auf Vorrat gekauft. Ohne Vorausplanung wäre das nicht gegangen. Im Gegensatz dazu konnten wir in Neuseeland ohne Planung herumfahren und bei Bedarf unsere Tanks auffüllen. Besonders toll in Neuseeland fanden wir auch die Vielzahl an modernen, sauberen, öffentlichen Toiletten. Sogar in den einsamsten Waldstücken stand immer eine Toilette in Reichweite. Daumen hoch!

Internet und Strom

In Neuseeland besitzt fast jede Stadt eine kleine Bibliothek mit gratis Strom und Internet. Wirklich ein toller Service und wir haben uns gefragt, ob das in Deutschland auch so ist. Besonders Reisende nehmen die öffentliche Infrastruktur gern in Anspruch. Auch in Chile gibt es eine Vielzahl an öffentlichen Wifispots. Die Regierung hat dort in fast allen Städten ein kostenloses Wlan auf dem Marktplatz eingerichtet. Ein tolles Angebot, welches sowohl von Einheimischen, als auch Touristen genutzt wird. Nur leider ist es nicht immer so praktisch bei Wind und Wetter und ohne Strom auf der Parkbank zu sitzen.

In beiden Ländern hatten wir außerdem eine SIM-Karte mit Datentarif. In Chile war der Datentarif zwar um einiges günstiger als in Neuseeland, aber dafür hatten wir in den weniger besiedelten Regionen keinen Empfang.

Der Camper

Das Leihen eines Campers in Chile ist sehr teuer! Für deutlich weniger Geld haben wir ein größeres und komfortableres Modell in Neuseeland bekommen.

Unser Camper in Chile war etwas zu klein, aber dafür kompakt und geländetauglich. Der Camper in Neuseeland hingegen besticht mit viel Stauplatz, riesige Panorama-Fenster und dem direkten Durchgang zum Fahrerhaus. Leider war es unmöglich diesen großen Raum zu beheizen und einige Nächte waren auch mit doppelten Decken noch sehr kalt. Auch das Parken und Rangieren war mit dem großen Camper nicht immer einfach.

Mit dem Chile Camper konnten wir länger autonom unterwegs sein, da Herd, Heizung und Kühlschrank über Gas liefen und wir zusätzlich noch Strom über ein Solarpanel generieren konnten. Die Gasflasche auszutauschen war einfach und günstig. In Neuseeland hatten wir dann öfter das Problem das die Batterie alle war und der Kühlschrank aus ging. So mussten wir mehrmals einen Campingplatz mit Stromanschluss aufsuchen.

Landschaft

Sowohl Neuseeland als auch Chile haben ihre landschaftlichen Reize. Beide Länder haben uns sehr gut gefallen. Traumhafte Sonnenuntergänge, faszinierende Vegetationen und eindrucksvolle Landschaften kann man in beiden Ländern erleben.

Während man in Chile nicht selten Müll an Straßenrändern oder Stränden vorfindet, kümmern sich die Bewohner Neuseeland sehr darum, dass das Land sauber bleibt.

Unsere Route

In Neuseeland gibt es eigentlich keine schlechte Route. Egal wohin man fährt kann man die atemberaubende Natur Neuseelands erleben und an Freizeitangeboten mangelt es auch nicht. Toll ist die Vielzahl an sehr gut ausgeschilderten Wanderungen. Man kann spontan halten und einem der Wanderwege folgen. Mindestens drei Wochen sollte man auf jedenfall einplanen, wenn man Nord- und Südinsel sehen möchte. Uns haben beide Inseln sehr gut gefallen. Leider hat die Fähre, welche die beiden Inseln verbindet ein tiefes Loch in unser Budget geschlagen 🙂 Unsere genaue Route könnt ihr auch auf unserer Karte nachvollziehen.

Nordinsel: Auckland – Lake Ngaroto – Waitomo Region – Egmont Nationalpark – Wairoa Reserve – Ngatitoa Domain – Wellington – Fähre zur Südinsel

Südinsel: Picton – Marlborough Sounds – Maruia Falls – Cape Foulwind – Pancake Rocks – Greymouth Ocean Beach – Scenic Lewis Pass – Punchbowl Track – Lake Pukaki – Lake Tekapo – Akaroa – Christchurch – Hanman Forest – Marlborough Sounds – Picton – Fähre zur Nordinsel

Nordinsel: Wellington – Tongariro Nationalpark – Lake Taupo – Rotorua – Tauranga – Auckland

Unsere Top 5-Listen

Wir haben unsere Top 5 der kostenlosen Free-Camping Spots und Freizeitaktivitäten für euch zusammengetragen.

Hat man etwas mehr Geld zur Verfügung, dann kann man allerdings auch das große Angebot an Campingplätzen (mit Strom und Duschen) sowie die vielen Freizeitaktivitäten (Kajakfahren, Rafting, Tauchen, Skydiving, Bungee-Jumping und Höhlentouren) nutzen.

Unsere Top 5 Free-Camping Spots, die nichts kosten

1. Campingspot mit See und Bergpanorama (Südinsel)

Ein sehr beliebter Camping-Spot am Lake Pukaki. Der traumhafte Ausblick auf den See und die Berge entschädigt die Vielzahl der Camper aber allemal. (In der CamperMate app unter „Lake Pukaki Reserve“ zu finden)

2. Einsame Strände und Steilküste (Nordinsel)

Dieser ruhige Standort liegt direkt an der Steilküste, aber die Strände „Long Beach“ und „Cave Beach“ sind in unmittelbarer Nähe. Hier kann man schwarzen Sand, Treibholz und Höhlen entdecken. (In der CamperMate app unter „Wairoa Reserve“ zu finden)

3. Wiese an einer Bucht (Südinsel)

Eine große Rasenfläche direkt an einer Bucht in den Marlborough Sounds. Wunderschöner Ausblick und viel Platz. (In der CamperMate app unter „Ohauparuparu Bay“ zu finden)

4. Parkplatz am Meer (Südinsel)

Etwas außerhalb von Graymouth befindet sich ein einfacher Parkplatz direkt am Meer. Friedlich und schön für Spaziergänge am Strand. (In der CamperMate app unter „Ocean Beach“ zu finden)

5. Kleiner Platz im Wald (Nordinsel)

Leider haben wir kein Foto gemacht, aber der kleine ruhige Stellplatz im Wald bietet direkten Zugang zu einer Vielzahl an Wanderwegen. Die kleine Stadt Hanmer Springs sowie Therme können zu Fuß erreicht werden. (In der CamperMate app unter „Hanmer Amenity Area“ zu finden)

Unsere Top 5 Freizeitaktivitäten, die nichts kosten

Te Papa Museum in Wellington (Nordinsel)

Das Museum hat wahnsinnig toll aufbereitete Ausstellungen rund um Neuseeland. Besonders die Maori Ausstellung hat uns richtig fasziniert und uns einen kleinen Einblick in die Geschichte und Traditionen der Maori-Kultur gegeben.

Botanischer Garten in Wellington (Nordinsel)

Unglaublich toll angelegt ist der botanische Garten in Wellington, welcher auch einen tollen Ausblick über die Stadt gibt. Erreichbar zu Fuß oder mit der Drahtseilbahn.

Ruakuri Buschwanderung (Nordinsel)

In der Nähe der Waitomo Caves kann man eine kleine, aber spektakuläre  Wanderung durch eine bewaldete Schlucht machen. Der Weg führt vorbei an natürlich geformten Klippen und Kalkfelsen bis zu einem Höhlentunnel. Besonders die Vegetation ist an diesem Ort wirklich einzigartig. Mehr Infos hier

Wanderung zum Eatwell Lookout (Südinsel)

Ein fantastischer Ausblick erwartete uns nach zweistündiger Wanderung zum Eatwell Lookout. Die Wanderung ist sehr gut ausgeschilderten und nicht sehr anspruchsvoll. Sie ist Teil des Queen Charlotte Track in den Marlborough Sounds.

Wanderung Taranaki Falls (Nordinsel)

Landschaftlich wirklich traumhaft ist der Wanderweg zu den Taranaki Falls im Tongariro National Park. Nicht nur der Wasserfall selbst, sondern auch der Weg dahin ist abwechslungsreich und spannend. Der Rundweg dauert circa zwei Stunden. Mehr Infos hier

Fazit

Neuseeland hat uns nicht überrascht oder herausgefordert, aber wir haben die vielen schönen Momente, Ruhe, Gelassenheit und die Entspannung genossen. Besonders begeistert hat uns die landschaftliche Schönheit dieses Landes.

Neuseeland hat für jeden etwas zu bieten. In den größeren Städten wie Auckland, Queenstown und Wellington kann man ein paar tolle Tage mit Museenbesuchen, Spaziergängen und tollen Restaurants und Cafés verbringen. Aber auch die kleinen Städte auf dem Land haben uns sehr gut gefallen.

Hat man genug von der Stadt, dann kann man sich in die Natur zurückziehen und die Strände, Wälder, die Höhlen, Flüsse, Berge und Seen entdecken. Wer die Natur liebt und gern draußen unterwegs ist, wird die Vielfältigkeit Neuseelands lieben. Wandern, Surfen, Kajakfahren, Rafting, Tauchen, Skydiving, Bungee-Jumping, Höhlen-Touren und noch mehr ist möglich. Zur Entspannung gibt es obendrein noch eine Vielzahl an heißen Quellen!

Da die Maori Kultur ist ein wichtiger Bestandteil im Leben der Neuseeländer ist, sollte man den Besuch eines Museums wie das Te Papa oder den Besuch eines Versammlungsortes der Maori nicht auslassen. Der Reichtum dieser alten und doch lebendigen Kultur ist faszinierend und hat uns sehr beeindruckt.

Zu guter Letzt gibt es auch noch etwas für die „Herr der Ringe Fans“. Die können sich die unterschiedlichen Drehorte auf der Insel anschauen und sogar ihre komplette Reiseroute darauf anpassen.

Wir hatten eine tolle Zeit bei den Kiwis (auch wenn wir leider keinen Kiwi-Vogel zu Gesicht bekommen haben), sind 4089km mit dem Camper über die Insel gefahren und würden jederzeit nochmal wiederkommen. Hei konā!