33C3 – Eindrücke vom Chaos Computer Congress 2016

Die Tage nach Weihnachten haben wir in Hamburg beim Chaos Computer Congress verbracht. Ich möchte euch in diesem Beitrag erzählen, was der Chaos Computer Congress ist und was wir dieses Jahr auf dem Kongress erlebt haben. Für mich war es das dritte Mal, dass ich am Kongress teilgenommen habe, für Ben das Fünfte. Der Kongress findet jedes Jahr vom 27.-30. Dezember statt. Er wird organisiert von Chaos Computer Club und man kann ihn als großes Familientreffen der Computerszene Deutschlands beschreiben. In den letzten Jahren ist diese Familie  um einiges gewachsen und die 12.000 Tickets, die dieses Jahr zum Verkauf standen, waren schon in kürzester Zeit vergriffen. Ich freue mich sehr, das sich die Veranstaltung solch großer Beliebtheit erfreut, auch wenn wir dieses Jahr fast kein Ticket bekommen hätten. Die Beliebtheit der Veranstaltung zeigt, wie wichtig die Computerszene geworden ist. Computertechnik ist keine Randerscheinung mehr, sondern begleitet uns im täglichen Leben. Computer stecken heute nicht nur im Auto und im Herd, nein wir tragen sie auch am Handgelenk oder in der Hosentasche mit uns herum. Um so wichtiger ist es, dass sich Menschen, die sich auch nur im weitesten Sinne mit Computertechnik auseinandersetzten, einmal im Jahr zusammenkommen und sich austauschen können. Der Chaos Computer Congress bietet die beste Plattform um sich zu informieren, zu lernen, auszutauschen, sich zu unterstützen oder Unterstützer zu suchen, zu diskutieren, Projekte vorzustellen oder einfach nur für ein paar Tage mit Gleichgesinnten zu verbringen. Wie man sich das genau vorstellen kann? Ich versuche es etwas besser zu erklären.

Im Grunde ist der Kongress eine Konferenz, auf der Vorträge zu Computertechnik-relevanten Themen gehalten werden. Die thematischen Kategorien sind Politik, Wissenschaft, Kunst- und Kultur, Sicherheit und Hardware. So habe ich mir dieses Jahr zum Beispiel einen Vortrag der Kategorie Hardware & Making angehört. Vorgestellt wurde in diesem Vortrag das Projekt „Search Wing“, wobei es sich bei Search Wing um eine Drone handelt, die bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer zum Einsatz kommt. Der Vortrag berichtete über die Arbeit am Projekt, über die Herausforderungen und die Ziele. Vor allem aber gab es einen Aufruf am Projekt mitzuhelfen und damit Leben auf dem Mittelmeer zu retten. Der Vortrag war spannend und besonders beeindruckt und gleichermaßen erschreckt hat mich die Tatsache, dass sich dieses Projekt nur über Spenden und die ehrenamtliche Tätigkeit von Einzelpersonen trägt.

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Auch sehr interessant war zum Beispiel der Vortrag „SpiegelMining – Reverse Engineering von Spiegel-Online“ der sich mit dem Thema der Datenspeicherung beschäftigt und anhand von Spiegel-Online demonstriert, welche Informationen man aus relativ unscheinbaren Daten ziehen kann. Dieser Vortrag gehört in die Kategorie Gesellschaft und Politik.

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Ein Vortrag aus der Kategorie Sicherheit „Shut Up and Take My Money“  berichtet über die Sicherheitslücken in der Banking-App von N26 und erklärt welche Fehler bei der Softwareentwicklung gemacht wurden und wie diese ausgenutzt werden können um zum Beispiel ein fremdes Kundenkonto zu übernehmen. Natürlich wurde die im Vortrag aufgezeigten Fehler in der Zwischenzeit von dem Unternehmen korrigiert.

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Dies sind nur 3 von über 100 Vorträgen die in mehreren Sälen in vier Tagen gehalten werden. Doch die Vorträge allein sind nicht der Grund, warum man zum Kongress fahren sollte, denn diese sind alle auch nach der Veranstaltung noch Online zum nachschauen verfügbar.

Viel mehr bietet der Kongress in den Tagen die Möglichkeit sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, an Projekten zu arbeiten oder Projekte vorzustellen. Dazu gibt es die Möglichkeit in Voraus eine Assembly anzumelden. Eine Assembly bietet einen festen Standort und somit Treffpunkt für eine Gruppe, die sich für ein bestimmtes Thema interessiert, zu einem Computerclub gehört, ein Projekt präsentiert oder einen Workshop anbietet. Von dieses Assemblies gibt es beim Kongress ebenfalls mehrere Hunderte auf dem Gelände verteilt. Man kann an den Tischen der Assemblies rund um die Uhr vorbei schauen und so zum Beispiel Leute von Amnesty International Germany, Jugend hackt, den PodcastpatInnen oder von den unterschiedlichsten Computerclubs Deutschlands und Europas treffen. Wir hatten das große Glück am Tisch von Ruby Town zu sitzen. Ruby Town ist die Anlaufstelle für alle, die sich für die Programmiersprache Ruby interessieren oder einfach nur zusammen abhängen wollen. Die Ruby Town Leute haben uns toll empfangen und wir hatte eine Menge Spaß zusammen. Am dritten Tag waren wir noch live dabei, als der Geekstammtisch von einigen Ruby Town Mitgliedern aufgenommen wurde. Hat richtig Spaß gemacht!

Erwähnenswert finde ich ebenfalls, das der Kongress fast ausschließlich von freiwilligen Helfern organisiert und vier Tage lang, 24h täglich unterstützt wird. Die Organisation ist bis ins Detail durchgeplant und funktioniert großartig. Es ist Wahnsinn wieviel Arbeit im Hintergrund geleistet wird das 12.000 Leute rund um die Uhr Internet, Essen, Trinken und ne Menge Spaß haben können. Man braucht das Gebäude nur zu verlassen um schlafen oder duschen zu gehen.

Neben den Assemblies und den Vorträgen gibt es außerdem noch einen großen Bereich für Kinder. Liebevoll wurde dort ein ganz besonderer Spielplatz aufgebaut. Es ist sogar möglich Kinder dort zu Betreuung abzugeben, wenn man sich allein auf dem Kongress umschauen möchte. Außerdem gibt es noch das Sendezentrum, bei welchem Podcasts-Sendungen produziert werden und die Lounge, ein 24/7 Tanzclub mit DJs, Liveacts und ner Menge Tschunk.

Der Kongress ist eine großartige Veranstaltung und lässt sich nur schwer in Worte fassen. Zum Beispiel kann ich nicht beschreiben, wie beeindruckend die vielen Lichtinstallationen, wie toll die Dekoration im Club, die begehbare Discokugel und wie unglaublich angenehm Stimmung auf dem Kongress ist.

Auch wenn der Kongress wohl nächstes Jahr nicht mehr in Kongresszentrum Hamburg stattfinden wird, sind wir schon sehr gespannt was uns wieder erwartet.